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Österreich

 

Es waren zwar die Römer, die in ihren Provinzen Noricum und Pannonia für eine nachhaltige Verbreitung des Weinbaus gesorgt hatten, aber bereits die Kelten scheinen die Kunst der Weinbereitung beherrscht zu haben. In einem Grabhügel bei Zagersdorf im Burgenland, aus der Zeit von 700 vor Christus, wurden Traubenkerne gefunden, die eindeutig der "vitis vinifera" zugeordnet werden konnten. Die Zeit nach der Herrschaft der Römer ist geprägt von zahlreichen Umwälzungen, verschiedene Völker zogen durch die Landschaften an der Donau und durch die pannonische Tiefebene, vor allem die Franken, Slaven und Awaren. In diesen bewegten Zeiten verlor auch der Weinbau stark an Bedeutung. Erst unter Karl dem Großen und den stabileren Verhältnissen seiner Regentschaft konnte sich der Weinbau wieder erholen. Die Klöster, allen voran die von Zisterzienser Mönchen aus Burgund gegründeten, übten einen erheblichen Einfluss aus. Die Anbaufläche wuchs stetig und erreichte wahrscheinlich ein Ausmaß von mehreren hunderttausend Hektar.

Sogar in Kärnten und Tirol gab es größere Rebflächen. Der dreißigjährige Krieg, das immer stärkere Aufkommen von Bier und die hohe Abgabenlast auf Wein führten im 17. Jahrhundert zu einer starken Beeinträchtigung der Weinproduktion. Erst eine Vereinheitlichung der Besteuerung unter Kaiserin Maria Theresia ermöglichte eine Verbesserung der Lage. Bedeutend für den Weinbau in Österreich ist ein Erlass Kaiser Josefs II, welcher dem Winzer erlaubte, den eigenen Wein im Haus auszuschenken und zu verkaufen, es war die Geburt des berühmten "Heurigen". In Österreich, wie auch in anderen Teilen Europas, hinterließen die napoleonischen Kriege ihre Spuren auch in der Landwirtschaft, und damit auch in den Weinbergen; wenige Jahrzehnte später erreichten die Rebkrankheiten aus der neuen Welt Europa und verschonten auch den Weinbau in der Habsburger Monarchie nicht. Bereits 1860 wurde die Weinbauschule Klosterneuburg gegründet, die sich schnell zu einem Zentrum der wissenschaftlichen Erforschung des Weinbaus entwickelte und aus der auch einige wichtige Neuzüchtungen hervorgingen. Sehr bedeutend war der Anteil der neu gegründeten Schule an der Erforschung und Bekämpfung von Rebkrankheiten. Wie in den meisten europäischen Anbaugebieten konzentrierte sich der Weinbau in Österreich im 20. Jahrhundert vor allem auf den Massenmarkt billiger und unansehnlicher Weine, aber die Entdeckung, dass einige wenige Händler mit Diethylenglykol versetzten Wein exportiert hatten, stürzte die gesamte Branche in eine tiefe Krise. In der Folge wurden von der Regierung einschneidende Reformen veranlasst, das österreichische Weingesetz gehört seit dem zu den strengsten Europas.

Eine deutliche Abkehr von der Massenproduktion und sehr viele qualitätsorientierte Winzer haben seitdem das Image der österreichischen Weine wieder deutlich verbessern können. Für Weinliebhaber aus aller Welt gehören vor allem Weißweine und Süßweine aus Österreich zu den besten der Welt, doch auch bei den Rotweinen kann sich das kleine Land in der Mitte Europas mit den bekannten Anbaugebieten anderer Länder häufig messen.