• Sie sind hier 
  • Home

Chile

Weinbau in Chile

Als die spanischen Truppen unter Cortez ihren grausigen Feldzug gegen die einheimische Bevölkerung begannen, befanden sich in ihrem Schlepptau wie selbstverständlich auch spanische Missionare. Sie führten neben Kreuz und Schwert natürlich auch Wein und Rebstöcke mit sich. Im Jahre 1541 wurde von Pedro de Valdivia Santiago de Chile gegründet. Es gab damals wohl keinen Ort auf der Welt, an dem der Weinbau so ideale Voraussetzungen angetroffen hätte, wie in den Tälern südlich der künftigen Hauptstadt. Die vertriebenen und versklavten Indianer hinterließen ausgedehnte, von künstlichen Kanälen bewässerte Landflächen. Anfangs breitete sich der Weinbau nicht allzu rasch aus, da Nahrungsmittel für die Sklaven in den Bergwerken dringender gebraucht wurden. Trotzdem wurde der Weinbau im Laufe der nächsten Jahrzehnte immer wichtiger, auch weil die damaligen Weine aus dem Mutterland der 70 bis 80 tägigen Überfahrt in teils tropischen Temperaturen nicht standhielten. Zum Leidwesen der Kolonialherren ergab sich recht bald auch ein reger Handel zwischen den Kolonien der neuen Welt, ohne das dabei aber Abgaben nach Europa geflossen wären. So kam es, dass 1578 der später berüchtigte Freibeuter Drake ein Schiff, beladen mit 1770 Weinschläuchen, aufbrachte. Jedenfalls konnte Spanien den Weinhandel zwischen den Kolonien nie vollständig unterbinden, auch Befehle aus Madrid die Reben zu roden und den Wein aus Andalusien zu beziehen, zeigten nicht die gewünschte Wirkung. Andererseits ließ die spanische Herrschaft auch keinen Raum für qualitative Verbesserungen, der Sortenspiegel beschränkte sich lange Zeit auf die von den Missionaren mitgebrachten Arten, vor allem Pais und Muskateller. Der große Umschwung kam 1851 mit Don Silvestre Ochagavia Errazuriz. Er holte einen französischen Önologen ins Land, der dort die klassischen französischen Rebsorten heimisch machte. Seitdem sind Cabernet, Merlot, Malbec, Semmilon und Sauvignon vor allem für den Export die wichtigsten Rebsorten. Nur wenige Jahrzehnte später entstanden etliche der heute noch bestehenden Kellereien, in einer von der Natur begünstigten Umwelt, wie sie sich europäische Winzer kaum zu erträumen wagten. Sogar die Reblaus, die im Europa des ausgehenden 19. Jahrhunderts so große Schäden angerichtet hatte, hat die chilenischen Anbaugebiete bis heute weitgehend verschont. Wegen ihrer fülligen und samtigen Art haben vor allem die preisgünstigen Rotweine aus dem Andenstaat in den letzten Jahren immer größeren Zuspruch auf den internationalen Märkten gefunden. Beinahe jede Kellerei hat ihr Produktsortiment in den letzten Jahren aber auch durch absolute Spitzengewächse ergänzt, die von renommierten Fachpublikationen auf internationalen Vergleichsverkostungen immer wieder zu den Besten ihrer Art gezählt werden.