Sardinien

Sardinien ist landschaftlich und klimatisch ganz
sicherlich eine der eigenwilligsten Regionen Italiens. Das Wetter ist meist sehr
heiß und trocken, ab und zu unterbrochen von plötzlichen heftigen
Niederschlägen, und dadurch verursachten Überschwemmungen. Teile der Westseite
der Insel werden von sumpfigen Böden dominiert, während andere Gegenden immer
wieder unter extremem Wassermangel zu leiden haben. Der Weinbau ist hier stärker
von Klimaschwankungen beeinflußt als in anderen Regionen.
Khartager,
Phönizier, Römer und Spanier haben in der Geschichte des Landes ihre Spuren
hinterlassen, und so auch im Weinbau. Von den Spaniern wurden die heute
bekanntesten roten Trauben eingeführt, der Cannonau (eine lokale Variante der
Garnacha in Spanien, Grenache in Frankreich), Monica und Giró. Ebenso kam die
Technik zur Bereitung von Likörweinen aus Spanien. Ein Großteil der sardischen
Weine wurden süß ausgebaut, auch wenn der trockene Ausbau immer mehr die
Oberhand gewinnt. Die hier populäre Nuragus wurde der Insel von den Phöniziern
hinterlassen, sie ergibt einen recht neutralen trockenen Weißwein. Der
bekannteste Weiße der Insel ist aber der Vermentino di Sardegna, ein trockener
leichter Wein mit säuerlicher Note, der perfekte Begleiter zu Fisch. Im völligen
Gegensatz dazu steht der Vernaccia di Oristano, ein dem Sherry ähnelnder Wein
von der Westseite der Insel. Die oben bereits erwähnten Sorten dominieren die
Rotweinerzeugung, es gibt sie trocken ausgebaut oder, allerdings immer seltener,
als Dolce Naturale und teils auch als Liquoroso.
Der Markt dirigiert natürlich auch den sardischen Weinbau in eine "internationale " Richtung, wobei einiges an Tradition auf der Strecke bleibt. Man kann es sicher nicht bedauern, wenn Betriebe in neue Weinberge und Kellertechnik investieren, schade wäre es allerdings, wenn durch einseitiges Augenmerk auf die Ansprüche des Weltmarktes mit seinem vereinheitlichtem Geschmack immer mehr an lokalen Traditionen und viele der nur hier heimischen Rebsorten ( Bovale Sardo, Gregu Nieddu,Caddiu, Carenisca, Pascale di Caglari usw) verloren gingen. Aber Sardinien steht erst am Anfang eines Aufschwungs im Weinbau, bis jetzt gibt es nur wenige Erzeuger von Ruf. Mag sein daß mit der allgemeinen Tendenz hin zu mehr Qualität, auch etliche der autochthonen Sorten zu neuen Ehren kommen.